Um kurz vor elf Uhr trafen die Radler aus verschiedenen Richtungen am Bonhoefferhaus ein. Mehr oder weniger aus der Puste, dafür mit viel Sonnenschein und guter Laune im Gepäck. Pfarrer Marvin Lange begrüßte die Teilnehmer zum ersten gemeinsamen Fahrradgottesdienst der drei Gemeinden. Eine humorvolle Dialogpredigt der drei Pfarrer folgte. Pfarrer Stefan Bürger zitierte Psalm 37: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird es wohl machen. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, bedeute auch mal durch Wind und Wetter zu fahren und vom Weg abzukommen. Im Leben sei es ähnlich. „Es geht darum Gott meine Wege anzuvertrauen, denn er meint es gut mit uns,“ so Bürger. „Wir können gewiss sein, dass Gott uns wieder auf die Sprünge hilft, wenn wir mal hinfallen,“ ergänzte Pfarrer Christian Pfeifer. Da in dem Gottesdienst zwei Kinder getauft wurden, trug Pfarrer Marvin Lange ein kleines Theaterstück für die Tauffamilien vor. Kinder könne man nicht vor allem schützen, man müsse ihnen irgendwann zutrauen für sich selbst zu sorgen. „Die Kinder werden schneller groß sein als es ihre Eltern heute glauben,“ sagte Lange.

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vlnr. Pfarrer Stefan Bürger, Pfarrer Marvin Lange und Pfarrer Christian Pfeifer.

Auch die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes vermochte zu begeistern. Mit gefühlvoll gesungenen Balladen und einer glockenklaren Stimme zog Sängerin Isabell Scheunert die Gottesdienstbesucher in ihren Bann. Weitere musikalische Akzente setzten Christoph Mangelsdorf am Saxofon und Michaela Jünemann am Akkordeon. Jeder Beitrag wurde beklatscht, einige Besucher bekundeten Beifall mit ihren Fahrradklingeln. Viele Familien hatten ihre Picknickdecken mitgebracht und ließen sich zur Stärkung ein Eis am Stiel schmecken, dass die Kirchengemeinden für die Radler eingekauft hatten.

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vlnr. Pfarrer Christian Pfeifer, Pfarrer Marvin Lange, Pfarrer Stefan Bürger.
(Fotos: Claudia Pfannemüller)

Gerade in Corona-Zeiten sei diese Form des Gottesdienstes ideal, betonten die Organisatoren, denn die Kirchenradler konnten Gemeinschaft erleben, ohne sich dabei zu nahe zu kommen. Die gemeinsame Aktion entsprang auch dem Wunsch, das gegenseitige Kennenlernen zwischen den Nachbargemeinden St. Johann Petersberg, der Kreuzkirchengemeinde Neuenberg und der Bonhoeffergemeinde zu fördern. Außerdem könne Kirche auf diese Weise auch mal sportlich und frisch erlebt werden, sagte Pfarrer Stefan Bürger. 

„So entspannt könnten wir meiner Meinung nach öfter Gottesdienste feiern,“ sagte Matthias Allendorf, der zusammen mit seiner Gemeinde den Weg vom Haunestausee zur Goerdelerstraße zurückgelegt hatte. Viele Teilnehmer blieben nach der sportlichen Betätigung und dem Gottesdienst noch eine Weile auf den Picknickdecken sitzen und ließen einen erlebnisreichen Vormittag mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen. Dass Kirche mit viel Schwung und Kreativität neue Wege gehen kann, das hat die gemeinsame Aktion der drei Gemeinden zum Ferienende bewiesen. 

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