Beides: Online Gottesdienste feiern und vor Ort präsent sein

Pfarrer Stefan Bürger wurde kürzlich von der Fuldaer Zeitung zu den Erfahrungen mit Online-Formaten in der Coronakrise gefragt. Redakteurin Sarah Malkmus, ehemalige Konfirmandin von Pfarrer Bürger, hat seine Gedanken und die vieler anderer zusammengefasst.

 
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Hybrid: Online und präsentisch

„Mit Online-Formaten erreichen wir neue Zielgruppen, wie Jugendliche. Da hören beispielsweise junge Menschen zu, die ich von Skifreizeiten kenne“, sagt der Pfarrer. Zuletzt hat Bürger auch immer mal wieder Predigten live auf Instagram geteilt. Das sei ohne viel Aufwand möglich und erweitere die Zuhörer:innen-Zahlen.Missen will der 52-Jährige aber auch nicht die Begegnung mit den Menschen, auch wenn diese in der Coronazeit eben eingeschränkt sein muss. Ein Cappuccino und ein Schwätzchen nach dem Präsenzgottesdienst sei eben auch nicht richtig zu ersetzen. Für ihn müsse es zukünftig kein Entweder-Oder geben, sondern man sollte hybrid denken: Digital und präsentisch, am besten für unterschiedliche Zielgruppen. Hinzu komme, dass nicht jeder Pfarrer den gleichen Gottesdienst zur gleichen Zeit anbiete.

Verzicht auf monatlich einen Gottesdienst

Die Kreuzkirchengemeinde verzichtet seit 1 ½ Jahren auf einen Gottesdienst im Monat und verweist auf die Gemeinden im Kooperationsraum. Mit Dekan und Kirchenvorstand wurde in 2019 aufgrund der gestiegenen Arbeitsanforderungen für den Pfarrer durch Zuzug (Gemeindewachstum von 1998 bis heute um 50%) dieser drastische Schritt beschlossen. „Wenn es kein weiteres Pfarrpersonal gibt, kann ich nur zwei Gottesdienste im Monat übernehmen, so leid es mir tut“, so Bürger.

Kein Unternehmen kann sich leisten, Angebote zu geben, die kaum genutzt werden

„Wir müssen hier als Gemeinden stärker zusammenarbeiten, um verschiedene Formate zu entwickeln: Für Kinder, für Jugendliche, für Familien für hochkirchlich Musik Interessierte oder Liebhaber von Band- oder Taizémusik“, meint der Pfarrer. Das könne nicht jeder für sich allein hinkriegen. Dafür fehlen zum Teil die Begabungen, aber auf jeden Fall die Zeit.
„Ein bisschen steil formuliert: Letztlich kann es sich kein Unternehmen, keine Gastronomie leisten, ständig die gleichen Angebote zu machen, die aber wenig genutzt werden. Wir müssen mehr fragen, was brauchen die einzelnen Menschen an Gottesbegegnung und wie können wir gemeinsam etwas Gutes finden. Zielgruppen müssen in diesen Prozess unbedingt eingebunden werden“, so Bürger.

Artikel aus der Fuldaer Zeitung

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